Friedrich Lepper

Pfarrer von Palmbach 1797 - 1808

Der letzte württembergische, zugleich auch der erste badische Pfarrer von Palmbach war Friedrich Philipp Christian Lepper, ein geborener Pfälzer. Schon als Pfarrer von Perouse, von wo er im Jahre 1797 nach Palmbach übersiedelte, hat er sich als Mann von großer Energie erwiesen. - In Palmbach selbst bereitete er die Einführung der deutschen Sprache vor, zunächst dadurch, dass er abwechselnd deutsch und französisch predigte. Er ließ sich weder durch die Kirchenältesten, noch durch den letzten waldensischen Schulmeister Jean Pierre Jourdan, der den Französischunterricht erteilte, beirren. Er hatte klarer als diese längst erkannt, dass sich das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen ließ. So bemühte er sich, den Weisungen des Ministeriums folgend, die Vorurteile seiner Waldensergemeinde abzubauen und hielt zunächst seine Predigten abwechselnd in deutscher und französischer Sprache. Deshalb unterstützte er auch mit besonderem Eifer den Schullehrer und widmete sich mit Hingabe dem Religionsunterricht, da er sah, wie wenig die Schule, aber auch der Gottesdienst, den er antraf, infolge des sprachlichen Wirrwarrs imstande war, einen nachhaltigen Einfluss auf den religiös-sittlichen Zustand der Gemeinde auszuüben. Die französische Schriftsprache, in welcher die Psalmen gesungen, vom Lehrer die Schriftstellen vorgelesen, vom Geistlichen gepredigt und gebetet wurde, unterschied sich wesentlich von der Umgangssprache der eingewanderten Waldenser. Wie wenig erbaulich konnten solche Gottesdienste auf die Herzen der Zuhörer wirken!

Um so erstaunlicher ist ein Bericht über eine Schulvisitation in Palmbach, die von Hofrat Mythus, Mitglied der Waldenserkommission in Stuttgart, 1803 durchgeführt wurde. Dieser Bericht stellt ein hohes Lob für den Einsatz und die Arbeit Pfarrer Lepper's dar, der seit seiner Übernahme der Pfarrei im Jahre 1797 unermüdlich für eine Besserung der Verhältnisse in Kirche und Schule sorgte und klar erkannt hatte, dass es nur über einen Wandel in der Einstellung der waldensischen Siedler gegenüber ihrer Umwelt und ihrer neuen Heimat zu einem Fortschritt und zur Hebung ihres Lebensstandards kommen konnte.

Pfarrer Lepper brachte nicht nur neues Leben in die Kirche und Schule der nunmehr 100 Jahre bestehenden Waldensergemeinde, sondern er war auch in landwirtschaftlichen Dingen ein erfahrener Mann, dessen Unternehmungsfreude und Ratschläge seine Gemeindeglieder mitrissen. So fing er z.B. gleich nach seiner Übersiedlung nach Palmbach an, Bienenzucht zu treiben, die in der obstbaumreichen Gemarkung gute Voraussetzungen fand. Von Jahr zu Jahr wachsend wurde Pfarrer Leppers vielseitiges Wirken ein großer Segen für die Gemeinde und leitete eine ganz neue Entwicklung im Zusammenleben der Waldenser mit ihren deutschen Nachbarn ein.

Im Jahre 1806 fing für die Palmbacher Waldenser auch politisch eine neue Zeit an. Durch den Tausch von Ländereien wurden die Gemeinden Palmbach, Grünwettersbach und Untermutschelbach Badisch. Württemberg erhielt im Gegenzug die Dörfer Neuhausen und Pfauhausen. Nun fielen die Schranken, Stupferich, Langensteinbach und Busenbach waren kein Ausland mehr. Ein freier Personen- und  Warenverkehr mit den Nachbarorten war jetzt möglich.

Als Pfr. Lepper Palmbach 1808 verließ und nach Weingarten ging, war dies ein großer Verlust für die Gemeinde. - Aber der Anfang zur Integration der Gemeinde in der neuen deutschen Heimat war geschaffen.

(Aus Wettersbacher Heimatbuch zusammengestellt)