Waldenserort Palmbach, Stadt Karlsruhe

 

Die Entfernungen zu wichtigen Waldenserorten wird gezeigt

Bei den Entfernungen wird die heutige fußläufige Entfernung über Wanderwege angegeben. Diese Strecken legten die Waldenser früher zu Fuß oder teilweise mit Pferdefuhrwerken zurück.

Balma, Italien 643 km

Auch aus dem Ort Balma, damals La Balme, kamen im Jahre 1698 die Waldenser-Flüchtlinge nach Deutschland. Sie gründeten 1699 den Waldenserort Walldorf (Mörfelden-Walldorf), zogen dann weiter und kamen 1701 in Grünwettersbach an. Im Jahre 1702 gündeten sie dann die Waldenserkolonie Palmbach. Außerdem wurden sie im bestehenden Untermutschelbach angesiedelt.
Balma ist heute ein Ortsteil von Roure (piemontesisch Rore, 1937 italianisiert in Roreto, 1939 in Roreto Chisone, seit 1975 erneut französisch Roure) ist heute eine Gemeinde in der italienischen Metropolitanstadt Turin im Piemont. Roure besteht heute aus den vier Teilorten Balma, Castel del Bosco, Roreto und Villaretto.  Das Gemeindegebiet von Roure umfasst eine Fläche von 59 km² und hat 756 Einwohner (Stand 31. Dezember 2023), die Einwohnerdichte beträgt zirka 16 Einwohner/km². Der Bürgermeister heißt Rino Tron. Der Teilort Balma liegt knapp 75 Straßenkilometer westlich von Turin im Val Chisone, 882 Meter/NN. und hat 126 Einwohner (Stand 2021). https://www.comune.roure.to.it

Torre Pellice, Italien 677 km

Torre Pellice war Hauptort der drei historischen Waldensertäler in den Cottischen Alpen (Val Pellice, Val Chisone und Valle Germanasca) und ist bis heute Zentrum der Chiesa Valdese italiana, der (protestantischen) Waldenserkirche Italiens.

Am 7. April 2017 wurde Torre Pellice als 96. Stadt offiziell der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen. Der Ort liegt 40 km südwestlich von Turin im unteren Val Pellice, etwa 15 km von der Mündung des Pellice in den Po, auf einer Höhe von 516 m über dem Meeresspiegel. Die nächste größere Stadt ist Pinerolo.

Lyon, Frankreich 510 km

HIer lebte Petrus Valdes von Lyon (oder Waldus, Waldes), † vor 1218. Er war Kaufmann in Lyon und begründete als religiöser Laie und Wanderprediger die Glaubensgemeinschaft, die als bedeutender Vorläufer der protestantischen Reformation angesehen wird. Trotz Verfolgungen durch die Inquisition überdauerte die Vereinigung seiner Anhänger in Form der Waldenser bis heute. 
Valdes widmete sich als reicher Lyoner Bürger dem Bibelstudium und beauftragte in den frühen 1170er Jahren den Priester Stephan von Anse, die lateinische Bibelübersetzung, die Vulgata, in den örtlichen südfranzösisch/okzitanischen bzw. frankoprovenzalischen Dialekt zu übersetzen, damit die Bibel auch vom einfachen Volk verstanden werden konnte.

Mörfelden-Walldorf 132 km

Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt erlaubte hier 1699 die Ansiedlung mehrerer hundert Glaubensflüchtlinge aus Roure und Méan im Pragelatal. Ihr Pfarrer Jacques Papon wohnte in Frankfurt. Der Versuch, die Waldenser im benachbarten Mörfelden anzusiedeln, wurde von den Bürgern dort abgelehnt. Die Waldenser sollten vielmehr jahrzehntelang brachliegendes Land einer landgräflichen Domäne urbar machen. Sie gründeten 1699 die Waldenserkolonie Walldorf. Im Jahre 1701 zogen die meisten dieser Waldenser nach Grünwettersbach und Untermutschelbach weiter. Wegen der vielen Schwierigkeiten blieben aber nur 14 Familien mit 62 Personen in Mörfelden. Heute ist das hessische Walldorf zur größten deutschen Waldensergemeinde herangewachsen, 15 Kilometer südlich von Frankfurt gelegen.

Ötisheim-Schönenberg 28 km

Schönenberg wurde im Jahre 1699 vom Waldenserpfarrer Henri Arnaud gegründet. Bevor man Schönenberg gründete, lebten die Waldenser um Arnaud sehr beengt in Dürrmenz. Im August 1699 suchten sie beim Sauberg einen Platz, um Maulbeerbäume anzupflanzen; der Ort bekam daher zuerst den Namen Des Mûriers. Zuvor kaufte Arnaud mehrere Morgen Land auf dem Sauberg von den Ötisheimern und errichtete dort seine Wohnstätte (Pfarrhaus), wo heute das Waldensermuseum ist. Er baute dort auch die ersten Kartoffeln an, die er an die Waldensergemeinden verteilt. Im früheren Pfarrhaus (heute Henri-Arnaud-Haus) befindet sich heute der Sitz der Deutschen Waldenservereinigung e.V. mit dem Waldensermuseum, Bibliothek und Archiv.

Untermutschelbach 4,5 km

Am 04. Mai (andere Quellen am 30. April) 1701 kommen ungefähr 250 Waldenser aus Mörfelden in unserer Region an. 109 Personen werden Grünwettersbach zugeteilt und 59 Personen sollen im bestehenden Untermutschelbach angesiedelt werden. Außerdem wurden 15 Familien mit 78 Personen im Badischen Kleinsteinbach untergebracht. Die Untermutschelbacher Waldenser wurden im bestehenden Ort angesiedelt. Die Entwicklung Untermutschelbachs wurde durch die Ansiedlung dieser Flüchtlingen aus den Waldensertälern westlich von Turin entscheidend geprägt. Palmbach und Untermutschelbach waren über mehrere 100 Jahre eine gemeinsame Kirchengemeinde und hatten bis zum 30. April 1979 einen gemeinsamen Pfarrer.

Außerdem kam im Jahre 1701 eine Gruppe mit 15 Familien und ungefähr 70 Personen ins badische Kleinsteinbach. Diese zogen 1719 komplett weiter.