Einladung zur Fotoausstellung
Historische Ansichten und Zeitdokumente – vom 19. Jahrhundert bis heute
Vom 13. Juli bis 27. Juli 2025 laden wir herzlich in die Palmbacher Waldenserkirche ein. Unter dem Titel
„300 Jahre Waldenserkirchen in Palmbach“
zeigen wir eine eindrucksvolle Fotoausstellung, die täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet ist.
Die Ausstellung bietet einen einzigartigen Einblick in die Geschichte der Waldenserkirche:
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Alte Fotografien der ersten Kirche
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Bilder vom Bau und der Entwicklung des heutigen Kirchengebäudes
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Zeitungsberichte aus vergangenen Zeiten
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historische Palmbacher Ansichtskarten ab etwa 1890
- sowie die Ortsfamilienbücher aus Palmbach und Grünwettersbach
Sonderführung:
Am Freitag, 18. Juli um 18:00 Uhr laden wir zu einer besonderen Führung durch die Ausstellung ein.
Weitere Termine für Führungen werden wir rechtzeitig bekanntgeben.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Tauchen Sie ein in 300 Jahre bewegte Kirchengeschichte und entdecken Sie Bilder, Dokumente und Karten, die die Geschichte unserer Gemeinde lebendig werden lassen.
Anfahrt:
Parkplätze bei der Kirche.
ÖPNV: Mit Bus 47 ab Karlsruhe-Hauptbahnhof, Bus 27 ab Durlach, Bus 158 ab Langensteinbach. Fahren Sie bis zur Haltestelle "Palmbach Kirche".
Mitglied werden & Spenden – wir freuen uns auf Sie!
Liebe Palmbacher, liebe Nachkommen der Waldenser und Freunde der Waldenser,
wir würden uns freuen, wenn Sie unserem Waldenserverein beitreten oder uns mit einer Spende unterstützen. Mit unserer Arbeit möchten wir die vielfältigen Aktivitäten rund um die Waldenser in Palmbach fördern und die Geschichte und Traditionen der Waldenser lebendig halten.
Unser Verein ist als gemeinnützig anerkannt, daher sind Mitgliedsbeiträge und Spenden steuerlich absetzbar. Ihre Beitrittserklärung können Sie uns gerne per Post, per E-Mail an kontakt[a]waldenserverein-palmbach.de, per Fax an 03212-7451282 oder auch persönlich zukommen lassen. Unsere Bankverbindung finden Sie auf der Beitrittserklärung.
Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen die Waldenser-Tradition zu bewahren und weiterzuentwickeln – und auf viele spannende Begegnungen und Projekte!
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Chronik der ersten Kirche
Die protestantischen Waldenser kamen Anfang Mai1701 in Grünwettersbach an. Ob die 28 Familien mit 111 Personen im ersten Jahr bei ihrer Einquartierung im Ort Grünwettersbach die lutherische Kirche nutzen durften ist nicht bekannt. Dies ist jedoch recht unwahrscheinlich. Im Frühjahr 1702 wurde die Waldenserkolonie Palmbach gegründet. Es wurde mit dem Bau von Baracken für Mensch und Vieh begonnen. Bis zum Bau ihrer ersten Kirche fanden die Gottesdienste in den Baracken oder Scheunen der Einwohner der neuen Waldenserkolonie Palmbach statt. Da sie anfangs nur das Allernötigste hatten, das, was sie aus ihrer Heimat mitgebracht hatten, war an den Bau einer Kirche zunächst nicht zu denken. Es hofften auch viele an die Rückkehr in ihre alte Heimat. Mit Jacques Resplandin kam im März 1722 der erste Geistliche nach Palmbach, der auch hier wohnte. Er gab schon zum 28. Februar 1725 seine Tätigkeit in Palmbach wieder auf und wurde Pfarrer in Mörfelden-Walldorf.
Bereits bei der Planung und Vermessung des neuen Ortes, im Frühjahr 1702, wurden die Plätze für die Kirche mit Pfarrhaus, für den Friedhof und für das Schulhaus festgelegt. Der Platz für die Kirche wurde genau im Mittelpunkt der neuen Gemarkung festgelegt. So sind es heute jeweil 550 Meter von der Kirche zur Gemarkungsgrenze nach Grünwettersbach und zur Gemarkungsgrenze nach Stupferich. Nachdem die Gemeinde ein herzogliches Patent zur Durchführung einer Kollekte in der Schweiz und den Niederlanden bewilligt bekam, konnte der Bau einer Kirche gesichert werden. Die erste Reise der Kollektoren Jean Jourdan und Pierre Bonin in die Schweiz im Dezember 1724 erbrachte einen Gewinn von 324 Gulden und 9 Kreuzern. Die zweite Reise in die Generalstaaten war etwas erfolgreicher und ermöglichte nicht nur die Finanzierung des Kirchenbaus, sondern auch den Bau des kurz darauf errichteten Pfarrhauses sowie eine Reserve von 150 Gulden für den späteren Bau eines Schulhauses. Zwei Drittel der Gelder blieben in Palmbach, ein Drittel wurde für die Mutschelbacher Kirche verwendet.
Nachdem der Kostenvoranschlag des Busenbacher Zimmermanns Nikolaus Nußbaumer, in Höhe von 324 Gulden und 20 Kreuzern im Akkord, durch den herzoglichen Kirchenrat genehmigt wurde, konnte mit dem Bau begonnen werden. Für den Bau wurden zusätzlich 28 Wagen Sand und 200 Wagen Steine benötigt, die als Frohnkosten finanziert wurden. Dies war wenige Wochen vor der Amtsübernahme des neuen Pfarrers Théodoric Aubert am 12. August 1725. Die feierliche Grundsteinlegung fand am 11. Juli 1725 statt, und bereits am 25. November desselben Jahres konnte die Weihe des fertiggestellten Kirchleins gefeiert werden. Scipion Arnaud, der Sohn des verstorbenen Henri Arnaud, nutzte diesen Anlass, um der Gemeinde ihren neuen Pfarrer offiziell vorzustellen.
Die erste Kirche in Palmbach entsprach dem einfachen Baustil, der für viele Waldenserkirchen der damaligen Zeit charakteristisch war. Es handelte sich um einen schlichten rechteckigen Fachwerkbau mit einem dreiseitig gebrochenen Chor unter einem Satteldach. Die nördliche Giebelwand, zur Dorfstraße ausgerichtet, war im oberen Bereich horizontal abgeschlossen und trug ein kleines hölzernes Glockenhaus mit einer Dachhaube. Diese Giebelbekrönung betonte die vertikale Mittelachse mit dem Eingang und verlieh dem bescheidenen Bau eine gewisse Erhabenheit. Bis auf den hölzernen Chor war das Gebäude in Fachwerkbauweise errichtet. Die Streben waren grau gestrichen, während die Zwischenräume, vermutlich mit Astwerkreliefs und Lehm ausgefacht, einen weißen Verputz aufwiesen. Die Fenster, in grauen Holzbalken gefasst, waren lediglich an der Schauseite bogenförmig überfangen, an den anderen Seiten handelte es sich um einfache Rechtecköffnungen.
Im Chor der Kirche befanden sich zwei von Pfarrer Aubert in französischer Sprache beschriftete Holztafeln, die bis heute im Original erhalten sind. Die eine Tafel enthielt die Informationen zum Kirchenbau, während die andere die Zehn Gebote und das Doppelgebot der Liebe wiedergab. Nach reformierter Tradition gab es ursprünglich in der Waldenserkirche keine Bilder, ebenso kein Kruzifix auf dem Altar. Eine Orgel gab es erst ab dem Jahre 1821. Es wurde die alte Orgel aus der Kirche Grötzingen für 150 Gulden gekauft. Nach Wasserschäden und mehreren größeren Reparaturen war die Orgel ab Anfang der 1890er-Jahre nicht mehr bespielbar.
Die erster Kirche mit dem damals zweiten Pfarrhaus, um 1904. Zeichnung von Günther Löffler zum Ortsjubiläum im Jahre 2001.