Vor 300 Jahren wurde in Palmbacher die erste Kirche gebaut
Im Rahmen des Gemeindfestes zur 300-Jahrfeier des Kirchenbaus lädt der Waldenserverein Palmbach e. V. zu einer geschichtlichen Führung am Waldenserweg ein. "300 Jahre Waldenserkirche in Palmbach und 10 Jahre Waldenserweg"
Termin: Sonntag, 13. Juli 2025, Treffpunkt ist um 15.00 Uhr am Waldenserplatz.
Eröffnet wird die Führung durch unsere Ortsvorsteherin Kerstin Tron mit der Einweihung des neuen Schilderbaumes, dessen Beschilderung die Entfernungen zu wichtigen Waldenserorten anzeigt.
Das gesamte Jubiläumsprogramm am 13.07.2025 finden Sie hier.
Führung zur Waldensergeschichte
Wussten Sie? - Palmbach ist der einzige Karlsruher Stadtteil und die einzige Gemeinde in unserer Region, die von den Waldensern gegründet wurde. Vor 324 Jahren, am 04. Mai 1701, kamen die Waldenserflüchtlinge ins damalige württembergische Grünwettersbach und gründeten dort ein Jahr später die Waldenserkolonie Palmbach.
Wie und wieso die Waldenser nach Grünwettersbach kamen und wie es dann in schwierigen Zeiten weiter ging, können Sie bei der Führung erfahren. Erst 24 Jahre nach ihrer Ankunft in Grünwettersbach wurde 1725 unter Pfarrer Jacques Resplandin die erste Kiche gebaut. Sie wurde unter Pfarrer Theodor Aubert eingeweiht und war ein kleine, hauptsächlich aus Holz gebaute Kirche. Bisher mussten die Waldenser ihren Gottesdient im Freien oder in einer Scheune abhalten.
Der Waldenserweg ist ein etwa ein Kilometer langer kulturhistorischer Themenweg. Er erinnert mit seinem Waldenserdenkmal „Tor des Ankommens“ an die Gründung von Palmbach und an die Verfolgung der Waldenser, die wegen ihres protestantischen Glaubens aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Der gemütliche Spaziergang erfolgt auf gut ausgebauten Wegen durch die Palmbacher Ortsmitte. Alle Bereiche des Waldenserweges, die Standorte der Stelen, sowie der Waldenserplatz sind barrierefrei zugänglich. Sie können zusammen mit der Kirchenführung einen Zeitbedarf von 120 Minuten einplanen. Mit dem Waldenserweg, seinen 12 Stelen und dem Waldenserdenkmal, ist es gelungen, die Vergangenheit des Ortes Palmbach lebendig zu halten und die in der Region einzigartige Geschichte erlebbar zu machen. Es erwartet Sie eine geschichtliche Führung mit historischen Daten und Informationen rund um Palmbach und über die Waldenser.
Von der Waldenserkirche geht die Führung über den Waldenserplatz mit dem Waldenserdenkmal "Tor des Ankommens" bis zum Ortsende beim Gewerbegebiet Winterrot. Dann wieder zurück, vorbei am Badisschen Schulmuseum zur Kirche. Der zweite Teil der Führung beginnt mit der Besichtigung der Waldenserkirche, dann geht es vorbei am Friedhof in Richtung Grünwettersbach bis zum Skulpturenpark Wettersbach. Abschluss ist wieder an der Waldenserkirche. Wir laden Sie ein, die Geschichte Palmbachs auf dem Waldenserweg zu entdecken.
Auf Wunsch werden auch gesonderte Führungen für Besuchergruppen angeboten.
Anfahrt mit ÖPNV:
Mit dem ÖPNV ist Palmbach innerhalb 20 Minuten ab Karlsruhe Hauptbahnhof-Vorplatz mit dem Bus 47 zu erreichen. Fahren Sie bis zur Haltestelle "Palmbach Kirche“. Wanderfreunde erreichen uns auch mit der Stadtbahn S 11 ab dem Haltepunkt Waldbronn-Reichenbach/Bahnhof. Die Wanderstrecke beträgt 3,5 KM mit Einkehrmöglichkeiten.
Geschichtlicher Hintergrund
Im Jahr 1698 wurden etwa 3000 Waldenser aus den Waldensertälern im Piemont vertrieben. Sie fanden in Deutschland eine neue Heimat. Eine Gruppe von ungefähr 450 Waldensern wurde im Jahre 1699 von Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt aufgenommen und bei Mörfelden untergebracht. Hierunter waren auch die späteren Waldenser die 1701 in den württembergischen Orten Grünwettersbach und Untermutschelbach sowie im badischen Kleinsteinbach angesiedelt wurden.
An einem Mittwoch, den 04. Mai im Jahre 1701 waren von der württembergischen Regierung keinerlei Vorkehrungen getroffen, als die Waldenserflüchtlinge in Grünwettersbach (113 Personen) und in Untermutschelbach eintrafen. Sie hatten einen tagelangen Marsch aus Hessen (heute Mörfelden-Walldorf) hinter sich. Die Grünwettersbach Familien wurden von der Aufnahme der Heimatsuchenden überrascht und nahmen die Waldenser nur unter großen Protest auf. So kam es ab dem ersten Tag zu Spannungen und Feindseligkeiten zwischen den Alteingesessenen und den nicht deutschsprechenden Neuankömmlingen. Die Waldenser, die im darauffolgenden Frühjahr die Kolonie Palmbach gründeten, stammten zum größten Teil aus der Ortschaft La Balme (heute Roure - Balma) im oberen Chisonetal, ca. 50 km westlich von Turin, das damals zum Königreich Frankreich gehörte. Im Jahre 1698 wurden sie wegen ihres reformierten Glaubens aus den piemontesischen Waldensertälern vertrieben. Dies ist ein Teil der Palmbacher Waldensergeschichte, den Sie bei der Führung zum Waldenserjubiläum erfahren.