Wurzeln schlagen. Menschen und Pflanzen im Exil
Wanderausstellung „Wurzeln schlagen – Menschen und Pflanzen im Exil“ in Palmbach
Die Wanderausstellung „Wurzeln schlagen – Menschen und Pflanzen im Exil“ macht Station in der Waldenserkirche Palmbach. Diese Ausstellung ist Teil einer umfassenden europäischen Präsentation, die unter dem Thema „Exil, Integration und Verwurzelung“ die Beiträge der glaubensflüchtigen Hugenotten und Waldenser zur Kulturgeschichte des Acker- und Gartenbaus sowie zur Ernährung und Kochkultur beleuchtet. Sie wurde vom Hugenotten- und Waldenserpfad e.V. realisiert.
Ab Mitte August 2025 (voraussichtlich 22. August) wird die Ausstellung in der Waldenserkirche zu besichtigen sein. Die Palmbacher Waldenser, einst arme Bergbauern aus dem Chisonetal, lebten von dem, was sie in den Bergen anbauen konnten. Als sie 1701 in Grünwettersbach und Untermutschelbach ankamen, brachten sie nicht nur ihre eigene Sprache und waldensisch geprägten Glauben mit, sondern auch neue kulturelle Bräuche und kulinarische Vorlieben. Die waldensischen und hugenottischen Flüchtlinge bereicherten ihre neuen Heimatregionen mit ihrer Esskultur.
Die Ausstellung „Wurzeln schlagen – Menschen und Pflanzen im Exil“ erzählt von der Wechselwirkung zwischen europäischer Geschichte und der Entwicklung der Kulturlandschaft sowie der Alltagskulturen in Küche, Ernährung, Gartenbau und Landwirtschaft. Sie stellt zudem einen Bezug zu heutigen Aspekten der Integration über Küche und Essenskultur her.
Eröffnung der Ausstellung
Die Ausstellung in der Waldenserkirche Palmbach, Talstraße 43, kann bis zum 14. September 2025 täglich von 10 bis 18 Uhr besucht werden. Wir laden Sie herzlich in die Waldenserkirche ein. Die Termine für Führungen durch die Ausstellung werden noch bekanntgegeben.
Im Rahmen des Tages des offenen Denkmals am 14. September 2025 ist ein Abschlussprogramm mit einem Gottesdienst, einer Kirchenführung und einer Führung am Waldenserweg geplant.
Alte Fotos gesucht
Für eine begleitende Fotoausstellung suchen wir alte Fotos aus Palmbach und unserer Region,
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Palmbach am 7. April 1945
Zum Gedenken an Olga Tron
In den Jahren 2005 bis 2015 hatte ich die Möglichkeit, die Palmbacherin Frau Olga Tron mehrmals zu besuchen. Sie verstarb im Jahr 2017 im Alter von 98 Jahren. Während meiner Besuche zeigte sie mir ihre privaten Unterlagen, die eng mit der Geschichte unseres Ortes verbunden sind. In diesen Jahren durfte ich viele ihrer wertvollen Dokumente und Fotos digitalisieren. Nach ihrem Tod hinterließ sie mir eine Vielzahl persönlicher Originaldokumente, die einen tiefen Einblick in ihr Leben und die Geschehnisse in Palmbach geben. Bei unseren Gesprächen betonte Olga immer, wie wichtig es für sie ist, dass ihre Erlebnisse und die Geschichte Palmbachs nicht in Vergessenheit geraten, sondern für kommende Generationen festgehalten werden. Ihr Wunsch war es, diese wenn irgendwie möglich der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
In Erfüllung dieses Wunsches möchte ich anlässlich des 7. April 1945 über ihre Erfahrungen und das Kriegsgeschehen in Palmbach vor 80 Jahren berichten. Die überlassenen Unterlagen werden im Archiv des Waldenservereins Palmbach e. V. aufbewahrt, und ich plane, weitere Veröffentlichungen schrittweise zu realisieren.
Mit Respekt und Dankbarkeit, Roland Jourdan
Palmbach am 7. April des Jahres 1945
Französische Soldaten besetzen zum Endes des zweiten Weltkrieges Palmbach
Auch Palmbach bleibt von den letzten Ereignissen und schweren Kämpfen im mittlerweile verlorenen Zweiten Weltkrieg nicht verschont. Kurz nach Ostern, am 4. April 1945, wird Karlsruhe von französischen Truppen erobert, während einige Einheiten bereits in den Raum Bruchsal vorgedrungen sind und in den Kraichgau vordringen. Die Zerstörung Karlsruhe nimmt drastische Ausmaße an, und große Vorräte fallen in die Hände der französischen Soldaten.
Einige deutsche Soldaten versuchen, sich auf den Höhen südlich von Karlsruhe zu verteidigen und den vorrückenden Feind aufzuhalten. Das betrifft auch den Raum Palmbach und die benachbarten Ortschaften. Am 7. April 1945 fallen bei den Kämpfen um Palmbach neun deutsche Soldaten. Im Protokollbuch der Palmbacher Feuerwehr finden wir über diese traurige Tragödie den sachlichen Eintrag: "Beim Einmarsch der französischen Truppen am 7. April 1945 brannten durch feindliche Angriffe drei Wohnhäuser, drei Scheunen und ein Schuppen. Die Feuerwehr löscht die Brände." Nach Aufzeichnungen von Olga Tron waren es im Unterdorf die Wohnhäuser von Johann Kunzmann von Herrmann Tron, die Oberdorfscheune von Raviol sowie Scheune und Wohnhaus von Ratschreiber Löffler. Die deutschen Soldaten flüchteten vor den Franzosen und mussten auch ihre schwer verletzten Kameraden zurücklassen.
Hinter dieser nüchternen Aufzeichnung verbergen sich unzählige Geschichten von Leid und Kummer. Der Tod der neun für uns Palmbacher unbekannten Soldaten, die auf dem Palmbacher Friedhof ruhen, ist ein weiteres tragisches Zeichen für das unermessliche Leid, das der Weltkrieg mit sich brachte.
Bei den Kämpfen um Palmbach sind am 07. April 1945 gefallen und auf dem Friedhof in Palmbach beigesetzt:
- Stabsgefreiter Walter Rudolf *unbekannt
- Grenadier Johann Spört *unbekannt
- Gefreiter Friedrich Henke *29.04.1900 in Mülheim a. d. Ruhr
- Obergefreiter Erhard Becker *29.02.1923 in Grabsleben, Kreis Gotha
- Grenadier Otto Lau *unbekannt, in Berlin
- Obergefreiter Hermann Glöde *09.12.1908 in Mützelburg, Kr. Neckarmünden
- Gefreiter Paul Moritz Menzel *07.06.1905 in Küpper, Kr. Sprottau
- Feldwebel Wilhelm Renner * 13.05.1915 in Breslau
- Obergefreiter Franz Kleinen *28.09.1921 in Aachen
Der Waldenserweg - Wegeführung - Übersicht
Der Waldenserweg - „Auf den Spuren der Palmbacher Geschichte“
Der Palmbacher Waldenserweg erinnert an die Verfolgung der Waldenser sowie an die Ortsgründung von Palmbach im Jahren 1701 und 1702. Palmbach ist ein Waldenserort mit noch junger Vergangenheit, die Sie auf dem sternförmig angelegten „Palmbacher Waldenserweg“ selbst ergründen können. Zahlreiche Schautafeln erzählen die Geschichte rund um die historischen Stätten und Gebäuden unseres Dorfes. Entdecken Sie die Geschichte Palmbachs auf dem ca. 1.100 Meter langen Weg durch die Ortsmitte.
Der Waldenserweg wurde am Sonntag, 13. September 2015 im Rahmen eines Festaktes von Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup eröffnet. Das Projekt konnte nach langjähriger Planung zum Karlsruher Stadtgeburtstag verwirklicht werden. Die Texttafeln und das Konzept wurden von den Ortschaftsräten Roland Jourdan und Peter Hepperle, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Waldenservereinigung, dem Stadtarchiv und der Ortsverwaltung Wettersbach, entwickelt.
Sie wollen den Waldenserweg besuchen? - Hier einige Tipps und Anregungen
- Die Anfahrt nach Palmbach mit dem PKW oder mit dem ÖPNV, sowie Infos zu Einkehrmöglichkeiten finden Sie hier.
- Alle Bereiche des Waldenserweges und die Standorte der Stelen sind barrierefrei zugänglich.
- Der sternförmig angelegte Weg hat eine Gesamtlänge von ca. 1.100 Metern.
- Sie können an jeder Stelle des Weges mit der Besichtigung beginnen. Die Texttafeln sind in keiner bestimmten Reihenfolge aufgebaut.
- Zusammen mit dem Rückweg zu Ihrem PKW haben Sie eine Wegstrecke von ca. 2 KM.
ÖPNV: Palmbach hat vier Bushaltestellen, davon je eine am Ortsanfang und Ortsende, die Sie nutzen können. Bei der Haltestelle "Waldenserplatz" erreichen Sie das Waldenserdenkmal. - Entlang des Waldenserweges befinden sich 12 Stelen mit 24 Texttafeln, das Waldenserdenkmal "Tor des Ankommens", sowie mehrere historische Gebäude. Je nachdem wie intensiv sie sich mit der Ortsgeschichte und den Texten beschäftigen, können Sie ca. 1 bis 2 Stunden Zeit einrechnen.
- Für Gruppen bieten wir gerne auch Führungen an. Waldenserverein Palmbach e. V., Ansprechpersonen Roland Jourdan und Peter Hepperle. (Bitte Nachricht über "Kontakt").
- Unsere neue Broschüre können Sie sich für weitere Vorabinformationen gerne Downloaden.
Waldenserweg: Stele-Nummer / Standort / Themen
Unsere Termine 2025
Termine Waldenserverein Palmbach e. V.
Unsere Termine 2025
- Sonntag, 18. Mai 2025 um 14.00 Uhr: Führung am Waldenserweg "Am 30. April, vor 324 Jahren kamen die Waldenser nach Flucht, Vertreibung und Umsiedlung in ihre neue Heimat". Am gleichen Tag hat das Badische Schulmuseum von 10.00 bis 18.00 Uhr zum "Internationalen Museumstag" geöffnet. Siehe https://www.museumstag.de/
- Samstag, 24. Mai Besuch einer Chorgruppe des Gesangverein Concordia Reichenbach 1875 e.V (Franz Masino). 13.00 Uhr Kirchenführung und Waldenserplatz-Führung, anschließend Besuch mit historischem Schulunterrricht im Badischen Schulmuseum
- Sonntag, 13. Juli 2025 „300 Jahre Erste Waldenserkirche in Palmbach“
- um 11:00 Uhr: Festgottesdienst mit Pfarrer Jonas Lauter, unter Mitwirkung Posaunenchor Langensteinbach/Palmbach
- nach dem Gottesdienst Eröffnung der Waldenser-Fotoausstellung mit kleiner Kirchenführung,
Gemeindefest der evangelischen Gemeinde Bergdörfer.
ab 12.00 Uhr Mittagessen, Kaffee und Kuchen und verschiedene Programmpunkte und Kinderprogramm. - 15:00 Uhr: Führung am Waldenserweg "300 Jahre Erste Waldenserkirche in Palmbach und 10 Jahre Waldenserweg"
Treffpunkt Waldenserplatz. - 18.00 Uhr Jazzeel-Gottesdienst mit den Hillside Singers.
- ca. Mitte August bis 14. September 2025 Internationale Wanderausstellung in der Waldenserkirche "Wurzeln schlagen. Menschen und Pflanzen im Exil" des Vereins Hugenotten- und Waldenserpfad e.V.
- Sonntag, 14. September 2025 um 14.00 Uhr: Führung am Waldenserweg zum Tag des offenen Denkmals. "Wurzeln schlagen. Menschen und Pflanzen im Exil"
Auch das Badische Schulmuseum hat von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Siehe auch: https://www.tag-des-offenen-denkmals.de/
Die Pfarrer in Palmbach
Hier haben wir die Pfarrerinnen und Pfarrer der Waldensergemeinde Palmbach seit der Ortsgründung aufgelistet
***Update 08.05.2025, wir ergänzen die Seite weiterhin.
1690 – 1701 Während der Vertreibung wurden die Palmbacher Waldenser von den Pfarrern Henri Arnaud und Jacques Papon betreut. Diese waren später nicht in Palmbach zugeteilt. Pfarrer Papon blieb bis 1714 in Walldorf (Mörfelden), Henri Arnaud ging nach Dürrmenz und baute später sein Pfarrhaus in Schönenberg.
1701 – 1722 Palmbach und Untermutschelbach haben keine eigenen Pfarrer und werden von auswärts betreut. Ab 1701 sind sie Filialen von Auerbach. Die deutsche Kirche in Untermutschelbach (lutherische) wird von Grünwettersbach betreut.
1701 – 1704 Abraham Sandoz aus Auerbach
1704 – 1708 Abel Gonzales aus Neuhengstett, 40 km Entfernung, er kam auf dem Pferd nach Palmbach geritten.
1708 – 1719 Jonas Iker aus Auerbach, sowie andere Waldenserpfarrer. Im Sommer 1719 wurde die Waldenserpfarrei Auerbach aufgelöst.
1720 – 1721 Jonas Iker, jetzt von Welschneureut aus.
Von 1722 bis 1821 wurden die Waldensergemeinden Palmbach und Untermutschelbach vom gemeinsamen Waldenserpfarrer (reformierte Konfession) betreut. Die Lutherischen Gläubigen in beiden Orten wurden vom Grünwettersbacher Pfarrer (lutherische Konfession) betreut.
1722 – 1725 Jacques Resplandin. Er war ab März 1722 der erste Palmbacher Pfarrer. Im Walldorfer Heimatbuch wird berichtet, dass es bereits am 11.04.1724 (Buch Wettersbach am 28.02.1725) nach Walldorf kam. Er war dort bis 1731 Pfarrer.
1725 – 1748 Theodoric Aubert. Im Jahre 1725 wurde die erste Kirche gebaut und eingeweiht. Vorher fand der Gottesdienst in einer Scheune statt. Pfarrer Aubert schrieb die zwei Holztafeln, die noch heute in der Waldenserkirche vorhanden sein. Ungefähr 1726/1727 wurde das Pfarrhaus gebaut, Aubert war der erste Bewohner. Er starb am 06.04.1748 in Palmbach.
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Waldenserverein Palmbach e.V.
früher
Arbeitskreis Palmbacher Waldensergeschichte
Evangelische Kirchengemeinde Karlsruhe - Bergdörfer
Der Waldenserweg ist ein KA300-Stadtteilprojekt der Stadt Karlsruhe Ortsverwaltung Wettersbach
Wir sind Mitglied im Verein Hugenotten- und Waldenserpfad e. V.
Wir sind Mitglied bei der Deutschen Waldenservereinigung e. V.
Kultur und Freizeit in Karlsruhe
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Unsere neuen Info-Flyer "Waldenserweg Palmbach" und "Waldenserort Palmbach" (Ausgabe Oktober 2024) erhalten Sie bei der Ortsverwaltung Wettersbach und in der Waldenserkirche Palmbach. Außerdem legen wir die Flyer in den örtlichen Geschäften und in unseren Prospektboxen aus.
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