Barbara Jäger und OMI Riesterer stellten Waldenserdenkmal vor
31.07.2014: Sieger-Entwurf "Tor des Ankommens" soll verwirklicht werden
Ab dem Jahre 2015 wird ein Denkmal an die Vertreibung der Waldenser und an die Ortsgründung von Palmbach im Jahre 1701 erinnern. Am 31. Juli 2014 wurde der Sieger-Entwurf für das Waldenserdenkmal in der Palmbacher Waldenserschule erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die beiden Karlsruher Künstler Barbara Jäger und OMI Riesterer konnten vor einer großen Anzahl interessierter Bürger ihr Kunstwerk präsentieren. Zuvor gab Ortsvorsteher Rainer Frank eine kurze Einleitung zur Entwicklung und Planung des Palmbacher Waldenserweges.
Das "Tor des Ankommens" soll am Platz des ersten Palmbacher Rathauses an der Talstraße verwirklicht werden. Als Einweihungstermin ist, im Rahmen des Stadtteilfestes zum Karlsruher Stadtgeburtstag, der 12. und 13. September 2015 geplant.
Zur Umsetzung des Palmbacher Waldenserwegs, dessen Hauptpunkt der Waldenserplatz mit Waldenserdenkmal sein wird, wurde ein Künstlerwettbewerb ausgeschrieben, an dem sich fünf Künstlerinnen und Künstler beteiligt haben.
Der Siegerentwurf "Tor des Ankommens" besteht aus einem massiven Torrahmen und einer halb geöffneter Tür. Dies symbolisiert das "Ankommen der Waldenser" nach ihrer jahrelangen Flucht und Vertreibung. Das Denkmal soll eine Höhe von ca. 3 Metern und eine Breite von ca. 2,20 Metern haben und wird mit den Mitteln der heutigen Zeit wie Plexiglas, Beton und Licht gestaltet. Eine Besonderheit sind die drei fächerförmigen Strahlen, die im Türblatt aus Plexiglas eingearbeitet sind. Diese leuchten nach allen Seiten, sie reflektieren am Tag das Sonnenlicht, diese Wirkung wird bei Dunkelheit durch eine innenliegende LED-Beleuchtung verstärkt.
Das Material, aus dem die Künstler Riesterer und Jäger ihr Kunstwerk fertigen wollen, hat ebenfalls Bezug zur neuen Heimat der Waldenser. Das Baumaterial Beton wird durch die Zugabe von einheimischem Sandsteinsplit aus einem Grünwettersbacher Steinbruch veredelt. Durch das Sandstrahlen der Oberfläche wird diese Zusammensetzung sichtbar. Der rote Sandstein ist bekanntermaßen ortstypisch bei zahlreichen Wohngebäuden im Palmbach. Auch die evangelische Kirche und das Rathaus mit Waldenserschule wurden aus einheimischem Sandstein erbaut.
Die Oberflächen des Denkmales sollen durch einen Antigraffitiüberzug geschützt werden. Die Elektroversorgung für die LED-Beleuchtung wird durch ein innenliegendes Rohr gewährleistet. Foto: Farbmuster der Betonplatte mit eingemischtem Sandsteinsplit, gefärbt. Oberfläche sandgestrahlt.
Zu den Webseiten der Karlsruher Künstler Barbara Jäger und OMI Riesterer.
Diesen Bericht als pdf.-Datei, (Text und Fotos: Roland Jourdan)
Rückblick
Die Arbeitsgruppe "Palmbacher Waldenserweg" hatte sich in der letzten Sitzung am 05. Juli 2013 dafür ausgesprochen, zur Realisierung des Waldenserdenkmals einen Künstlerwettbewerb auszuschreiben. Diesem Anliegen sind der Ortschaftsrat Wettersbach und die Kunstkommission der Stadt Karlsruhe gefolgt. Die Ortsverwaltung Wettersbach und das Kulturamt haben daraufhin einen beschränkten Wettbewerb für ein Waldenserdenkmal ausgeschrieben, an dem sich fünf Künstlerinnen und Künstler beteiligt haben.
Alle Gestaltungsentwürfe wurden dem Ortschaftsrat in seiner Sitzung am 24. Juni 2014 vorgestellt. Das Gremium hat sich mit großer Mehrheit für den Entwurf der beiden Karlsruher Künstler Barbara Jäger und OMI Riesterer ausgesprochen. Auch bei der Sitzung der städtischen Kunstkommission am 8. Juli 2014 setzte sich das Kunstwerk von Riesterer und Jäger einstimmig durch und wurde zur Umsetzung beauftragt.
Christliche Bedeutung des Waldenserdenkmals
Die beiden Künstler erklärten die Bedeutung wie folgt: Das sich öffnende Tor ist Zeichen für das Ankommen der Waldenser in ihrer neuen Heimat Palmbach. Sie wurden aus Glaubensgründen aus ihrer Heimat vertrieben und kamen im Jahre 1701 nach Palmbach.
Mit den drei Strahlen und den vier Steinblöcken in der Tür geben die Künstler einen Hinweis auf die Symbolzahl Sieben, die auch im Waldenserwappen mit den sieben Sternen enthalten ist.
Das Wappen der Waldenser, welches im Denkmal künstlerisch umgesetzt wird, zeigt einen Leuchter, umrandet mit strahlendem Licht, der auf einer Bibel steht. Um den Leuchter sind sieben Sterne zu sehen. Diese erinnern an die sieben Gemeinden aus dem biblischen Buch der Offenbarung, die trotz aller Bedrängnis dem Evangelium treu bleiben.
Um die Sterne steht die Inschrift „Lux lucet in tenebris“, zu Deutsch: „Das Licht leuchtet in der Finsternis“. Auf diesen Spruch der Waldenser beziehen sich die drei Strahlen im Denkmal, die Tag und Nacht das Licht durch die Tür leuchten lassen.
Die Zahl Sieben setzt sich am Denkmal aus der Drei, nämlich den Lichtstrahlen und der Vier, den Steinelemente in der Tür, zusammen. Die Drei steht für die Wirklichkeit Gottes, der über der Zeit steht (der da ist, der da war und der da kommt). Die Wirklichkeit der sichtbaren Schöpfung ist in der Vier symbolisiert (vier Elemente, vier Himmelrichtungen, vier Paradiesströme). Die "heilige Sieben" stellt also die Verbundenheit von Raum und Zeit, von Gott und Welt, von Schöpfer und Schöpfung dar. In der Woche mit ihren sieben Tagen wird diese Verbundenheit bewusst erlebt.
Palmbacher Waldenserweg
Zeitgleich mit dem Waldenserdenkmal wird der Palmbacher Waldenserweg verwirklicht. An zwölf Historischen bedeutsamen Stellen werden Stelen mit Informationstafeln platziert, die an die Waldenser, deren Vertreibung, sowie an die Ortsgründung und die Entwicklung von Palmbach seit dem Jahre 1701 erinnern. Hauptpunkt dieses Waldenserweges, der von Ortsanfang bis Ortsende in Palmbach verläuft, wird der Waldenserplatz mit Denkmal sein.