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Kategorie: Waldensergeschichte
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Orgelhistorie 1725 bis heute

Steinmeyer-Heintz-Orgel Waldenserkirche Palmbach 1980

🕰️ Zeitleiste der Palmbacher Orgeln

1821 – Erste Orgel aus Grötzingen

1865 – Mängelbericht zur ersten Orgel

1866–1868 – Versuch zur Erneuerung

1893 – Orgel endgültig unspielbar

1906 – Neue Kirche und neue Orgel von Steinmeyer

1914 – Erneute Prüfung durch Barner

1937 – Erste Generalüberholung

1942–1951 – Elektrifizierung

1944–1947 – Bombenschäden & Nachkriegszeit

1977 – Zustand der Steinmeyer-Orgel untragbar

1978–1981 – Planung und Bau der neuen Orgel

1981 – Einweihung der Heintz-Orgel

1986–2010 – Pflege und Weiterentwicklung

🎼 Bedeutung und Nutzung

Hier finden Sie den ausführlichen Orgelbericht von Reinhold Härdtle aus dem Jahre 2012:  "Über die Orgeln der Evangelischen Waldensergemeinde Karlsruhe-Palmbach im 19. und 20. Jahrhundert"


Die „Steinmeyer-Heintz-Orgel“ der Waldenserkirche Palmbach

Die Orgel gilt als Königin der Instrumente. Eine solche Königin steht auch in der Waldenserkirche in Palmbach: die sogenannte „Steinmeyer-Heintz-Orgel“, deren Geschichte bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückreicht.

Drei Orgelgenerationen in Palmbach

Bereits 1821 erhielt die Waldensergemeinde ihre erste Orgel. Mit dem Neubau der Waldenserkirche 1906 wurde dieses Instrument ausgemustert und durch eine neue Orgel der renommierten Orgelbaufirma G. F. Steinmeyer & Co. aus Oettingen ersetzt. Das neugotische Gehäuse aus dieser Zeit prägt bis heute das Erscheinungsbild der Orgel und ist über 100 Jahre alt.

Neubau unter Verwendung historischer Substanz

Ende der 1970er Jahre zeigte die Steinmeyer-Orgel starke Verschleißerscheinungen. Der Orgelsachverständige Trötschel riet von einer Generalüberholung ab und empfahl stattdessen einen Neubau unter Erhaltung der wertvollen Teile. Unter Pfarrer Bertold Augenstein wurde dieses Projekt umgesetzt: 1979 schloss man mit der Firma Georges Heintz (Schiltach) einen Vertrag über den Bau eines neuen Instruments, das 1981 fertiggestellt und feierlich eingeweiht wurde. Der bekannte Kirchenmusikdirektor Friedrich Meinel aus Potsdam konnte dafür gewonnen werden – eine kleine Sensation, da seine Ausreisegenehmigung aus der DDR bis zuletzt unsicher war.

Technische Details und Klangaufbau

Die heutige Orgel ist eine gelungene Symbiose aus Alt und Neu:

Von Radial- zu Parallelpedal

Ursprünglich war die Orgel mit einem sogenannten Radialpedal ausgestattet, bei dem die Pedaltasten fächerförmig angeordnet sind. Ende der 1990er Jahre wurde zusätzlich ein Parallelpedal eingebaut, da in der benachbarten Kirche in Stupferich ebenfalls ein Parallelpedal vorhanden ist und so ein schneller Wechsel für Organisten erleichtert wird.

Ein klingendes Denkmal

Reinhold Härdle, der viele Jahre den Organistendienst an dieser Orgel versah und eine ausführliche Geschichte der Palmbacher Orgeln verfasste, wies treffend darauf hin, dass das Instrument eigentlich „Steinmeyer-Heintz-Orgel“ heißen müsse. Denn wesentliche Teile, insbesondere die klangprägenden Pfeifen und das Gehäuse, stammen noch aus der Zeit von 1906.

So erklingt diese Orgel Sonntag für Sonntag Soli Deo Gloria – allein zur Ehre Gottes.

Quellen:
Hochschild, Thomas (2024)
Härdle, Reinhold (2012): Über die Orgeln der Evangelischen Waldensergemeinde Karlsruhe-Palmbach im 19. und 20. Jahrhundert.